Siegfried Translateur
(19.6.1875 Carlsruhe, Schlesien – März 1944 KZ Theresienstadt)
Werke bei Bosworth
©Archiv Bosworth Wien
Siegfried Translateur
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Siegfried Translateur wurde am 19. Juni 1875 in Carlsruhe/Oberschlesien geboren. Er war Dirigent sowie Komponist von über 300 Tänzen, Salon- und Charakterstücken.Im Jahr 1891 ließ sich Translateur in Wien nieder, um am Konservatorium Musik zu studieren. Bereits ein Jahr später, 17-jährig, komponierte er den Walzer „Wiener Praterleben“, der später als „Sportpalast-Walzer“ weltberühmt wurde. Für diesen Walzer erhielt Translateur ein Honorar von 20,- Reichsmark ausbezahlt. Zu dieser Zeit lernte er in Wien den Walzerkomponisten Emil Waldteufel kennen, der ihn dahingehend beeinflusste, sein Leben der Musik zu widmen. Translateur war bereits als Dirigent und Komponist tätig und leitete ein eigenes Orchester. Er wurde auf dem Gebiet der Unterhaltungsmusik bald äußerst erfolgreich und unternahm zahlreiche Gastspielreisen im In- und Ausland.Als Dirigent durfte er auch die Militärkapelle der Preußischen Garde dirigieren, was für einen Zivilisten eine Ausnahme und eine Auszeichnung war. Translateurs Marsch „Hurrah der Kaiser kommt“ (später in „Automobilmarsch“ umbenannt) dirigierte er sogar vor Kaiser Wilhelm II. anlässlich einer festlichen Gelegenheit auf dessen Yacht „Hohenzollern“.Ab 1900 erschienen bei Bosworth Kompositionen von Translateur. 1911 gründete er seinen eigenen Verlag, den „Lyra“ Musikverlag in Berlin-Wilmersdorf, wo von nun an seine Werke aber auch die von Komponisten wie z.B. Josè Armandola und Marc Roland erschienen. Siegfried Translateur war Gründungsmitglied der deutschen Verwertungsgesellschaft „Amre“ und gehörte längere Zeit der späteren GEMA als Vorstandsmitglied an.Während des Ersten Weltkrieges diente Translateur vier Jahre in der Armee und nahm an den Feldzügen in Frankreich und Rumänien teil. Dort hatte er auch kulturelle Veranstaltungen für die Soldaten veranstaltet.Im Juni 1933 wird sein Sohn Hans Translateur Teilhaber der Firma und der Verlag heißt ab nun: „Lyra“ Translateur & Co.Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 war Siegfried Translateur nach kurzer Zeit als „Mischling“ von den „NS-Rassengesetzen“ bedroht. Seine Kompositionen durften nicht mehr öffentlich aufgeführt werden. 1934 wurde der „Lyra“ Verlag als „nichtarische Firma“ aus dem „Adreßbuch des Deutschen Buchhandels“ gestrichen. Da dem Unternehmen durch die „Rassengesetze“ die Existenzgrundlage entzogen war, verkaufte Translateur schweren Herzens seinen Verlag am 31. Mai 1938 an Bosworth. Translateur wurde 1943 gemeinsam mit seiner Frau ins KZ Theresienstadt deportiert, wo er im März 1944 ermordet wird.
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