Bosworth Bosworth

Verlagsgeschichte



Die Geschichte des Verlages Bosworth

Leipzig und London – die Gründung
Standort Wien – die Erweiterung
Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg – Aufbau und Zerstörung
Nach 1945 – der Wiederaufbau

Leipzig und London – die Gründung

Am 1. November 1889 erfolgte die Eintragung des Musikverlages Bosworth & Co. in das Handelsregister der Stadt Leipzig. Die Gründungsmitglieder waren Arthur Edwin Bosworth, Carl Kratochwill und Thomas Chapell. Als erster Firmenstandort scheint Leipzig, Hospitalstraße 2 auf.
Einen Anstoß zur Firmengründung löste möglicherweise der große Erfolg von Sir Arthur Sullivans Operette „Der Mikado“ in England und Amerika aus. Die Operette war am 14. März 1885 im Savoy Theatre in London uraufgeführt worden, konnte sich anfangs jedoch in Europa nicht so recht durchsetzen. Da England zu dieser Zeit mit Österreich – damals das Zentrum der Operette – noch kein Urheberrechtsabkommen abgeschlossen hatte, befürchtete man Druckpiraterie. Sullivan wäre bei Aufführungen somit leer ausgegangen und wandte sich daher an seinen englischen Verleger Thomas Chappell.

Um Rechte für Europa zu sichern, entschloss sich Chappell, einen neuen Musikverlag in Deutschland zu gründen. Als Direktor der neuen Firma in Leipzig setzte er Arthur Edwin Bosworth ein, der bei Chappell vom Angestellten bis zum Prokuristen aufgestiegen war und sich bereits mit dem Gedanken getragen haben soll, von dort wegzugehen. Die eine Hälfte des für die Firmengründung notwendigen Startkapitals von £ 600 bezahlte Chappell als Stiller Teilhaber, die andere Hälfte brachte Bosworth selbst auf. Bosworth hatte sich in London mit Nebenbeschäftigungen in der Freizeit als Chorsänger und Platzanweiser in der Queen’s Hall etwas dazuverdienen können. Da Bosworth nur wenig Deutsch sprach und auch mit dem deutschen Musikverlagswesen nicht vertraut war, kam als dritter Partner Carl Kratochwill dazu.

Zwei Monate nach der Verlagsgründung, im Jänner 1890, annoncierte Bosworth in „Hofmeisters Monatsberichten“ das Erscheinen der ersten Verlagsausgabe. Es war der Klavierauszug zu zwei Händen (ohne Text) von Sullivans Operette „Der Königsgardist (The Yeoman of the Guard)“ mit der Verlagsstichnummer „B. & Co. 1“. An der Verbreitung der Operetten von Sullivan im europäischen Raum hatte Bosworth in den folgenden Jahren einen hohen Anteil. So kam etwa 1890 die ins Deutsche übersetzte Fassung der Operette „Die Gondoliere“ heraus und 1900 erschien die deutschsprachige Version seines erfolgreichsten Bühnenwerks: „Der Mikado“.

Ein damals sehr bekannter österreichischer Komponist war Alphons Czibulka. Bosworth nahm den Komponisten im Februar 1890 mit dem Lied „Songe d’amour“ op. 356 unter Vertrag, es wurde ein Welterfolg.
Mit dem Erscheinen der Werke von Erik Meyer-Helmund ab 1890 bei Bosworth begann eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit. Dessen 1895 verlegtes „Rokoko-Liebeslied“ wurde schnell zum durchschlagenden Erfolg und zählte zu den Standards der Unterhaltungsmusik.
Entscheidend für die Entwicklung des Verlages in der ersten Zeit war der am 11. Dezember 1890 geschlossene Vertrag mit dem österreichischen Komponisten Carl Zeller und die damit erworbene Operette „Der Vogelhändler“, die ebenfalls ein Welterfolg wurde. Bereits 1894 wurde eine weitere Operette von Carl Zeller, „Der Obersteiger“, in das Verlagsprogramm aufgenommen.
Nach den ersten Erfolgen kam es bald zu personellen Änderungen: Thomas Chappell schied nach nur 15 Monaten aus der Firma aus und Bosworth musste ihm das eingebrachte Startkapital zurückzahlen. Carl Kratochwill verabschiedete sich nach zwei Jahren.

Die Leipziger Firma Bosworth hatte sich in den ersten Jahren ihres Bestehens soweit gefestigt, dass an eine Ausweitung des Verlages gedacht wurde. Der Notenverkauf in Deutschland dürfte jedoch zuerst etwas schleppend vor sich gegangen sein, weshalb eine Expansion nach England unternommen wurde. 1892 gründete Arthur Edwin Bosworth in London eine erste Filiale im Osten der Stadt, unter der Adresse 5, Bartletts Buildings, London EC. Im März 1899 zog der Verlag in den vornehmeren Westen, in die Prinzess Street Nr. 5 im Londoner Westend. Zugleich hatte Bosworth in Deutschland damit begonnen, Kontakte zu weiteren deutschen Komponisten herzustellen.

Von Bosworth London aus wurden in den folgenden Jahren Verlagskontakte zu Musikalienhandlungen in Großbritannien und den USA geknüpft und weitere „Stützpunkte“ errichtet. Zwischen 1910 und 1914 kam es zum Aufbau von Alleinvertretungen in New York (USA), Auckland (Neuseeland) und Toronto (Kanada). Um 1908 kam es zur Gründung einer Filiale in der Schweiz (Bosworth & Co., Zürich, Seefeldstraße 15) und es wurden auch Geschäftskontakte mit Musikzentren in den skandinavischen Ländern hergestellt. Zusammen mit den europäischen Firmensitzen in Leipzig, Wien, Zürich, Brüssel, Paris und London konnte man jetzt von einem beinahe weltumspannenden Netz firmeneigener Verlagshäuser sprechen.

Der Standort Leipzig war auch während der Londoner Gründungsjahre von großer Bedeutung. Als neuer Prokurist wurde in Leipzig am 16. Dezember 1892 Otto Wernthal eingesetzt und 1896 übersiedelte die Firma in die Königstraße 26b.
Der Verlag Bosworth hatte es von Anfang an verstanden, den Katalog nicht nur durch eigene Publikationen zu erweitern, sondern vor allem durch Käufe fremder Verlage in großem Stil zu vergrößern: 1896 war es ein Teil des Berliner Verlages Wilhelm Aletter und 1897 der Verlag Eduard Ebner aus Ludwigsburg. Mit dem Erwerb des Verlages Heinrich Petersen aus Leipzig kamen wichtige Unterrichtswerke und theoretische Studienhilfen zu Bosworth. Es erschienen daraufhin vermehrt Schul- und Unterrichtswerke für die wichtigsten Musikinstrumente sowie die ersten „Klassikerausgaben“. 1899 erwarb Bosworth London das alleinige Copyright für das Britische Empire der meisten Werke von Moritz Moszkowski, darunter die weltberühmte „Serenata“ und Eduard Lassens berühmtes Lied „Allerseelen“.

Um 1900 gelang es Bosworth durch die Übernahme der bis dahin im Eigenverlag erschienenen Studienwerke für Violine von Otakar Ševčik, den Katalog mit wichtigen Unterrichtswerken für Violine zu erweitern. Seine Werke gehören auch heute noch zur Grundlage jedes Violinstudiums.
Bosworth konnte auch Werke von zahlreichen bedeutenden englischen Komponisten erwerben. So etwa 1901 Sir Alexander Mackenzie’s „Coriolanus“, 1903 dessen Orchestersuite „London Day by Day“ und 1914 die in der Royal Academy aufgeführte Operette „The Cricket on the Hearth (Heimchen am Herd)“. Von Havergal Brian „Vision of Cleopatra“, 1909 beim Southport Musical Festival aufgeführt – und das beim Norwich Festival erstaufgeführte „Morte d’Arthur“ von Sir Frederick Bridge. Weitere damals bekannte englische Komponisten, deren Werke bei Bosworth herauskamen waren Charles V. Standford, Granville Bantock und Joseph Holbrocke. Zu den Veröffentlichungen in London zählten auch erste Publikationen von Chorliteratur, darunter „The Collegiate Psalter“ von H. Daniel-Brainbridge und Sir Frederick Bridge, sowie eine Sammlung von Kirchenmusik der Renaissance mit Werken von Palestrina, Jakob Handl, Marenzio und anderen.
Um 1908 übersiedelte die Londoner Firma in größere Geschäftsräume: 17, Hanover Square, London W. Und auch der Standort Leipzig bezog um 1909 größere Geschäftsräume am Roßplatz 3. Kurz davor war Curt Gräfe als Lehrling in die Leipziger Firma eingetreten.

Das Verlagsangebot wurde in den folgenden Jahren durch weitere Zukäufe erweitert. 1910 waren es Werke des Komponisten Reinhold Jockisch aus dem Verlag A. Payne, Berlin. Um diese Zeit erwarb die Londoner Firma auch die Copyrights des Steingräber Verlages aus Leipzig für das British Empire sowie einen Großteil der Verlagswerke der Firma Wickins & Co., London.
Im Jahre 1913 bezog die Londoner Firma schließlich ein eigenes 6-stöckiges Verlagshaus in 8, Heddon Street, London W 1. Hier entstand ein „Musterhaus“ für einen Verlagsbetrieb. Es gab genug Platz, um die wichtigsten Verlagswerke präsentieren zu können, die Großhandelsabteilung war in einem eigenen Stockwerk untergebracht und die Versandabteilung bildete auch fast ein eigenes Geschäft. In den oberen Stockwerken des Gebäudes waren eine kleine Musikschule mit Vorführ- und Unterrichtsräumen untergebracht. Laut dem „London Musical Courier“ war das Bosworth-Verlagshaus zu dieser Zeit eines der größten in London.

Standort Wien – die Erweiterung

Für die Einrichtung einer Filiale in Wien standen wirtschaftliche Gründe im Vordergrund. Mit dem Wiener Musikverlag Vinzenz Kratochwill stand Bosworth geschäftlich in Verbindung. Berührungspunkte ergaben sich auch durch die von Vinzenz Kratochwill herausgebrachte österreichische Monatsschrift „Neue musikalische Presse“, in der Bosworth Inserate schaltete, und den verantwortlichen Redakteur, Vinzenz’ Sohn Carl Kratochwill. Als Carl Kratochwill jedoch als Verleger am Operettengeschehen in Wien teilhaben wollte und eine Reihe neuer Bühnenwerke in den Verlag seines Vaters aufnahm, scheiterte er nach nur wenigen Erfolgen an den enormen Kosten für den Druck von Bühnenmaterial. Daraufhin kaufte Bosworth den Verlag Kratochwill, übernahm dessen Schulden sowie das Verkaufssortiment in Wien I, Wollzeile 1 und die Filiale in Wien XVIII, Währingerstraße 96. So kam es am 15. Juli 1902 zur Eintragung der Firma in das Wiener Handelsregister unter der Bezeichnung Bosworth & Co., V. Kratochwill’s Nachf. Und dadurch erschien auch die „Neue musikalische Presse“ am 20. Juli 1902 (=XI. Jahrgang, Nr. 28/29) erstmals unter dem neuen Verleger Bosworth & Co., verantwortlicher Redakteur war Jakob Gratzl.

Mit diesem Verlagskauf und dem Umzug Bosworths nach Wien waren auch wesentliche unternehmerische Maßnahmen notwendig geworden: Am 29. September 1902 wurde Arthur Edwin Bosworth persönliches Mitglied der A.K.M. in Wien. Und im April 1903 erhielt der langjährige Geschäftsführer, Johannes Platt, die Prokura.

Vinzenz Kratochwill, einst geschätzter Musikverleger und Gründungsmitglied der A.K.M., konnte aus dem Verkaufserlös seines Verlages eine kleine Musikalienhandlung in Wien IV., Margaretenstraße 45 eröffnen. Das Geschäft ging nach dem Tod seiner zweiten Frau, der Stiefmutter von Carl Kratochwill, an seinen langjährigen Gehilfen, Karl Schwager, über, der das Geschäft dann unter seinem eigenen Namen weiterführte. Der Sohn von Karl Schwager, Ernst Schwager, übernahm dann viele Jahre später die Geschäftsführung der Wiener Filiale.
Der Erwerb des Verlages Kratochwill war für Bosworth und dessen Familie ein entscheidender Schritt. Abgesehen davon, dass die Familie von Mitte 1901 an über ein Jahrzehnt in Wien lebte, bahnten sich in dieser Zeit auch wichtige geschäftliche Entwicklungen an.

Zunächst dürfte mit der Übernahme der Kratochwill’schen Publikationen der in Wien zweifellos wichtigste Erwerb vor dem Ersten Weltkrieg getätigt worden sein: Operetten und Wienerlied waren nun verstärkt im Verlagsrepertoire vertreten. Neben Richard Heubergers Operetten „Der Opernball“ und „Das Baby“ wurden eine Reihe weiterer Bühnenwerke erworben. Darunter „Der Bajazzo“ von Alphons Czibulka, „Der Lebemann“ von Alfred Grünfeld, „Edelweiß“ von Karl Komzak, „Das verwunschene Schloß“ von Carl Millöcker, „Der Wunderknabe“ von Eugen von Taund sowie die Oper „Der Schatz von Rhampsinit“ von Albert Gortner. Von späteren Bühnenwerken konnte Bosworth das Original-Copyright erwerben, so z.B. von der Operette „Zur indischen Witwe“ von Oscar Straus oder von den Balletten „Der faule Hans“ und „Des Teufels Großmutter“ von Oskar Nedbal.
Auch Tanzkompositionen gelangten mit der Übernahme Kratochwills an Bosworth. Dazu gehörten von Johann Strauss (Sohn) an die 43 verschiedene Tänze aus der frühen Schaffensperiode, dessen „Pesther Czardas“ op. 23 und der Walzer „Architecten-Ball-Tänze“ op. 36, der später in England unter dem Titel „Memories“ große Verbreitung fand. Von Philipp Fahrbach (jun.) die heute noch bekannte Polka „Im Kahlenbergerdörferl“ sowie zahlreiche Werke von Karl Komzak.

Von den Vokalwerken waren es viele Couplets aus früheren Possen oder kleineren Operetten von Carl Millöcker wie z.B. „Dalkata Bua“ aus „Das verwunschene Schloß“ und „I und mei Bua“ aus „Drei Paar Schuhe“.
In den Jahren 1902 bis 1905 wurden weitere Musikverlage erworben. 1904 wurde der Verlag J. Brixner in Wien VII angekauft, im selben Jahr ein weiterer Teil des Musikverlages Wilhelm Aletter, Wiesbaden, sowie die weltlichen Werke des Wiener Musik- und Verlagshauses in Wien I., Johannesgasse. Im April 1907 übersiedelte die Wiener Firma nach Wien I, Wollzeile 39 (die Adresse wurde um 1920 umbenannt in Dr. Karl Lueger-Platz 5). Das Musikantiquariat blieb bis Juli 1907 in Wien I, Wollzeile 1. (Im April 1904 war die Filiale in Wien XVIII, Währingerstraße 96 an Ignatz Tinter abgegegeben worden.)

Am 4. Februar 1905 kam der seit 1875 bestehende Wiener Verlag Julius Chmél zu Bosworth. Unter den vielen Kompositionen des Chmél-Verlages befand sich auch ein Werk, das 1902 für die Faschingsredoute der damals die Wiener Gesellschaft und ihre Feste dominierenden Fürstin Pauline Metternich-Sandor komponiert worden war: der Walzer „Gold und Silber“ des damals noch ziemlich unbekannten Franz Lehár. Das Werk wurde in den folgenden Jahren zum Repertoirestück jeder Ballveranstaltung und eines der wichtigsten Werke des Wiener Verlages.
Fast ausschließlich Zitherwerke erwarb Bosworth mit dem Kauf der Musikverlage August Huber, Graz, und J. Brixner, Wien. Die Zither war zu jener Zeit das Volksinstrument par excellence und ihre Verbreitung war besonders in den Alpenländern stark ausgeprägt.

Mit dem Kauf des Wiener Musik- und Verlagshauses, vorm. F. Rörich wurden Bestände erworben, die teilweise auf die Frühgeschichte des Wiener Musikalienhandels (1810-1850) hinweisen. Von diesem Verlag stammen einige Bühnenwerke sowie Chorkompositionen, aber es waren vor allem das Wienerlied „So lang der alte Steffel“ von Carl Lorens und der Marsch „Rex Gambrinus“ von Franz Lehár, die sich für den Verlag Bosworth als gewinnbringend erweisen sollten.

Während des fast 10-jährigen Aufenthaltes der Familie Bosworth in Wien ergaben sich auch zahlreiche bedeutende Kontakte zu Wiener Komponisten wie Alfred Grünfeld, Karl Komzak, Oskar Nedbal, Oscar Straus und Robert Stolz. Arthur Edwin Bosworth lernte während seines Wien-Aufenthaltes auch Wienerlied-Komponisten persönlich kennen, darunter Ludwig Gruber, Alexander Hornig, Johann Sioly und Carl Lorens. Die wichtigsten Lieder von Ludwig Gruber, „Mei Muatterl war a Weanerin“ und „Es wird a Wein sein“ kamen allerdings erst mit der späteren Übernahme des Blaha-Verlages zu Bosworth. In diese Zeit fällt auch die Übernahme einiger Werke des böhmischen Komponisten Julius Fucik. Dessen inzwischen berühmter „Florentiner Marsch“ wurde ein zentrales Werk des Verlagsrepertoires. Mit der Übernahme des Blaha-Verlages übernahm Bosworth später auch die Fucik-Märsche „Die Regimentskinder“ und „Furchtlos und treu“.
Im Zuge des Aufenthaltes der Familie Bosworth in Wien kam es außerdem zum Aufbau eines bedeutenden Sortimentsgeschäftes, das auf den Markt und die Nachfrage in der österreichisch-ungarischen Monarchie ausgerichtet war. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges umfasste der Werkkatalog von Bosworth bereits über 30.000 Titel, wobei die „Klassiker-Edition“ mit über 900 Ausgaben stark vertreten war. Dazu zählten vor allem die Klaviersonaten von Beethoven in der Revision von Franz Liszt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts weit verbreitet waren.
Der Erste Weltkrieg (1914-1918) brachte für den Wiener Standort eine entscheidende Zäsur. Die Firma wurde als sogenanntes „feindliches Eigentum“ während der Dauer des Krieges unter öffentliche Verwaltung gestellt. Infolge des mit dem Zusammenbruch der Monarchie wesentlich kleineren Absatzgebietes wurde von einer weiteren geschäftlichen Ausdehnung abgesehen. Es musste neu disponiert werden.

Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg – Aufbau und Zerstörung

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Kontakte zu den kontinental-europäischen Firmen der Verlagsgruppe wieder aufgenommen und neue Produktionen in Angriff genommen. Im Jahr 1919 konnte der englische Komponist Albert W. Ketèlbey für Bosworth gewonnen werden. Seine Kompositionen wurden schließlich zu einem Markenzeichen für Bosworth. Als erstes seiner Werke erschien 1919 „Im Mondenschein“. 1920 erwarb der Verlag seine wohl populärste Komposition: die Intermezzoszene „Auf einem persischen Markt“ und im selben Jahr auch „Wedgwood Blue“, benannt nach der berühmten englischen Porzellan-Manufaktur, in Deutsch unter dem Titel „Blaues Porzellan“ bekannt. Drei Jahre später erschien als weiterer bedeutender Titel Ketèlbeys „In einem chinesischen Tempelgarten“.

Zu dieser Zeit gelang es auch, die Subverlagsrechte an zwei erfolgreichen amerikanischen Schlagern für Deutschland und die ehemaligen Gebiete der österreichisch-ungarischen Monarchie zu erwerben: Den Erstlings-Hit von George Gershwin, „Swanee“– damals auch unter dem deutschen Titel „Bubi, mein Favorit“ bekannt – und „Dardanella“ von Felix Bernard und Johnny S. Black.
Nach dem Tod des Firmengründers Arthur Edwin Bosworth im Oktober 1923 übernahmen seine Söhne Arthur Ferdinand und Lawrence Owen Bosworth die Leitung des Verlages. Sie erweiterten den Bereich der Unterrichtsmusik und nahmen u.a. die „Schülerkonzerte“ op. 13 und op. 14 von Leo Portnoff hinzu. Am 9. April 1924 wird Bosworth & Co., Wien Mitglied der A.K.M.

In den 1920er Jahren beschritt der Verlag neue Wege. Ab 1920 war der Stummfilm enorm populär und zu einem neuen, relativ billigen Medium der Unterhaltung geworden. Die zur Untermalung komponierte Musik wurde in den Lichtspieltheater live zum Film gespielt. Als erster Filmmusik-Komponist wurde Albert W. Ketèlbey engagiert, der mit seiner „Film-Suite“ 1924 eine Serie von Filmmusiken bei Bosworth startete. Das Arrangement dieser sowie der meisten anderen Filmmusiken war dabei so angelegt, dass es von den kleinsten Ensembles (Trio oder auch nur Klavier allein) bis zu den größten Besetzungen gespielt werden konnte. Damit war die Verbreitungsmöglichkeit in Kinos von geringem Fassungsvermögen und nur einem Pianisten bis hin zu den großen Lichtspieltheatern mit großem Orchester gesichert. Als Filmmusik-Komponisten waren neben Ketèlbey noch J. Engleman, M. Ewing und José Armandola tätig. Die Zeit der Filmmusik währte jedoch nicht lange, denn um 1929 kamen die ersten Tonfilme heraus und der Verlag verlor dadurch zunächst eine bedeutende Einnahmequelle. Viele Jahre später wurde mit der Reihe Background Music wieder Filmmusik produziert.
Im Jahr 1928 wurde Curt Gräfe Prokurist der Leipziger und der Wiener Firma. Im selben Jahr übersiedelte die Leipziger Firma in ein eigenes Verlagshaus in Leipzig C 1, Königsstraße 10.

In den 30er Jahren erweiterte der Verlag Bosworth das Sortiment um weitere bedeutende Unterrichtswerke: 1934 erschien in England erstmals Barbara Kirkby-Masons „Moderner Klavier-Lehrgang“ und in Leipzig Ferdinand Küchlers „Concertino in G-Dur“ op. 11 für Violine und Klavier. 1935 kam Schulz’ Bearbeitung für Cello von Sevciks „Studien im Daumenaufsatz“ op. 1 heraus. 1936 brachte der Verlag weitere Schülerkonzerte für Violine und Klavier heraus, und zwar das „Concertino in d-moll“ op. 81 von Leopold J. Beer und das „Concertino in G-Dur“ von Jiři Mokry. 1937 wurden dann Walter Frickerts „Neue Schule der grundlegenden Klaviertechnik“ und Küchlers beliebtes „Concertino in D-Dur (im Stil Antonio Vivaldis)“ op. 15 veröffentlicht. Auf dem Unterhaltungssektor erschien 1937 die Klarinettenpolka „Lustige Musikanten“ von Hans Mainzer. Außerdem wurden Subverlagsrechte von den Titeln „So Rare“ von Jerry Herst und von der heute noch sehr beliebten „Donkey-Serenade“ von Rudolf Friml erworben.
Eine beträchtliche Erweiterung des Unterhaltungssektors gelang Bosworth auch mit dem Kauf des Musikverlages Roehr A.G., Berlin W 8 im April 1934, wodurch zahlreiche Schlager der 20er Jahre wie z.B. „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“, „Man schenkt sich Rosen, wenn man verliebt ist“, „Heut war ich bei der Frida“ dem Verlagsprogramm hinzugefügt wurden.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jänner 1933 in Deutschland und 1938 in Österreich kamen für den Verlag Bosworth tiefgreifende Änderungen zum Tragen. Aufgrund der Nürnberger Rassengesetze war es verboten, Werke von jüdischen Komponisten zu spielen oder zu verlegen, einer Vorgabe, der sich der Verlag zunächst widersetzt hatte. Und worauf die Zeitschrift „Der Angriff“ am 20. September 1935 unter dem Titel „Unkenntnis oder Absicht“ folgendes Pamphlet gegen Bosworth veröffentlichte:
„[…] Das neueste Gesamtverzeichnis der Werke für Salonorchester im Verlag Bosworth geht an den Erkenntnissen des neuen Deutschland einfach vorbei; denn wir finden da in alter Frische beieinander die Juden Mendelssohn-Bartholdy, Meyerbeer, Grünfeld, Offenbach, Weinberger; und selbst Namen, die schon so gut wie vergessen sind, tauchen auf, u.a. Schreker, Bloch, Blech, Leo Fall, Stransky (dieser sogar mit einem Ghetto-Lied). Unsere Aufzählung legt keinen Wert auf Vollständigkeit, denn es muß selbstverständlich Sache des Verlages sein, seine Bestände zu säubern. Sollte die Instinktlosigkeit und die Unkenntnis bei den hierfür Verantwortlichen im Verlage Bosworth wirklich so groß sein, daß keine Absicht dahintersteht?“ [Zitiert nach: Joseph Wulf, Musik im Dritten Reich, Frankfurt-Berlin-Wien 1983, S. 454f.]
Doch nicht nur das Verkaufsverbot für Werke jüdischer Komponisten traf den Verlag schwer, sondern es durften im Großdeutschen Reich und in den besetzten Gebieten auch Komponisten aus „Feindstaaten“ – im Verlauf des Zweiten Weltkrieges wurden dies immer mehr – nicht mehr verkauft oder gespielt werden. Unter dieses Verbot fielen u.a. die Engländer Ketélbey, Sullivan und Byford sowie die Russen Tschaikowsky, Rachmaninoff usw. Vom Verbot betroffen waren auch Komponisten „arischer“ Herkunft, die entweder mit „Feindstaaten“ sympathisierten oder mit Menschen jüdischen Glaubens verheiratet waren. Dazu zählte z.B. auch Robert Stolz. Auch Titel oder Textstellen in „unverdächtigen“ Kompositionen mussten eliminiert werden, wenn irgendein Zusammenhang mit etwas „Jüdischem“ herausgelesen wurde. Zensuriert wurden auch Textstellen, wegen denen eine „Zersetzung der Wehrmacht“ befürchtet wurde.
Zu den von den „Rassengesetzen“ betroffenen Komponisten zählten auch sogenannte „Halbjuden“, wie z.B. Siegfried Translateur. Einige seiner ersten Werke waren bereits vor 1900 im Verlag Bosworth herausgekommen. Sein Lyra-Verlag in Berlin, der ein Großteil seiner eigenen Werke verlegt hatte, war von den neuen Machthabern noch einige Jahre geduldet worden, doch dann galten seine Kompositionen als unerwünscht. Daher verkaufte der 75-jährige Translateur schweren Herzens seinen Lyra-Verlag (Translateur & Co.) am 31.Mai 1938 an Bosworth. Dadurch gelangten zahlreiche bekannte Werke wie der „Blaue Pavillon“ von José Armandola, die „Flöten-Serenade“ von Marc Roland und die Translateur-Werke „Nur wer die Sehnsucht kennt“, „Hochzeitszug in Liliput“ und der Walzer „Was Blumen träumen“ in das Verlagsrepertoire.
Mit dem Kauf des Wiener Musikverlages Josef Blaha am 31.Jänner 1939, an deren erfolgreichen Abschluss Curt Gräfe maßgeblich beteiligt gewesen war (die Verhandlungen dauerten zwei Jahre), konnte das Verlagsrepertoire um mehrere tausend Titeln erweitert werden. Die Werke des Blaha-Verlages beinhalteten Lieder im Volkston, Wienerlieder, Salonstücke, Marsch- und Tanzkompositionen. Der Verlag Blaha gehörte davor zur Universal Edition (UE), passte mit seinem Werkekatalog aber nicht so recht zu dem des E-Musik-Repertoires der UE.
Durch den Erwerb des Blaha-Verlages gelangten wichtige österreichische Komponisten und bedeutende Wiener Musik in das Verlagsprogramm Bosworths. Dazu zählten: Ernst Arnold („Beim Burgtor am Michaelerplatz“, „Wenn der Herrgott net will“, „I waß an Wein“, „Das Lied von der Hundetreue“, „Wenn dich die Menschen auch kränken“), Roman Domanig-Roll („Secht’s Leut’ln, so war’s Anno Dreißig“, „Der Wiener Troubadour“), Franz Paul Fiebrich („Das silberne Kannderl“), Ludwig Gruber („Die alte Uhr“, „Mei Muatterl war a Wienerin“, „Es wird a Wein sein“), Rudolf Hauptmann („Nur a Geld is des Höchste auf der Welt“), Alexander Hornig („Vogerl, fliagst in d’Welt hinaus“), August W. Jurek („Geh, mach dei Fensterl auf“), Karl Kratzl („Das Glück is a Vogerl“). Zu den neuen Instrumentalwerken aus dem Blaha-Verlag gehörten die Märsche „Furchtlos und treu“ und „Die Regimentskinder“ von Julius Fucik, „Linzer Buam“ von C. W. Drescher, der „Alpenlieder-Marsch“ von Ludwig Gruber, der „84er Regimentsmarsch“ sowie die Walzer „Bad’ner Madeln“ und „Fideles Wien“ von Karl Komzak und der „Wagramer Grenadiermarsch“ von Josef Wiedemann.
Von September 1939 bis Ende 1945 standen die Leipziger und die Wiener Firma unter Zwangsverwaltung, wobei als öffentlicher Verwalter für Leipzig und Wien Dr. Georg Greuner in Leipzig fungierte.

Durch die Kriegsereignisse waren die Standorte Wien, London und Leipzig stark betroffen. Am 1. März 1940 musste die Wiener Firma zwangsweise übersiedeln und man wechselte auf den nahe gelegenen Dr. Karl Lueger-Platz 2. Aufgrund der zunehmenden Kriegsgefahr musste das Geschäft am 2. Oktober 1944 geschlossen werden und kurze Zeit darauf, im November, wurde es durch Bombentreffer teilweise beschädigt. Das Warenlager hatte dabei keinen Schaden erlitten. Am 1. August 1945 konnte des Wiener Geschäft wieder eröffnet werden.
Das Londoner Verlagshaus wurde schon im Dezember 1940 durch einen Bombenangriff total zerstört. Bald darauf zog die Firma nach London W 1, 14/18 Heddon Street, Regent Street. Noch Anfang 1940 war ein neues Unterrichtswerk herausgekommen: Dorothy Bradleys „Hours with the Masters (Stunden mit den Meistern)“ in sechs Bänden.
Am 4. Dezember 1943 wurde das Leipziger Verlagshaus samt Lager durch einen Bombenangriff total zerstört. Die wichtigsten Geschäftspapiere konnten, soweit diese im Keller gelagert waren, gerettet werden. Als provisorische Adresse galt für die folgenden Monate: Bosworth & Co. bei Firma Lipinski, Leipzig C 1, Königstraße 12.

Das Drucken und die Produktion von Musikalien war während des Krieges nur mit Einschränkungen möglich. Ab Ende 1941 waren nur wenige Auslieferungen möglich, da bei Neudrucken die Papierzuteilungen wesentlich gekürzt waren und die Druckereien wegen Personalmangel nur längere Lieferzeiten anbieten konnten. Und auch die Wiener und die Leipziger Firma litten unter Personalmangel. Die Kriegsjahre waren für die Bosworth-Firmen mit schweren Verlusten verbunden: Die Verlagsgebäude in Leipzig und London wurden vollständig zerstört und es folgten Einnahmenverluste, denn durch den eingeschränkten Handlungsspielraum war die Verlagstätigkeit großteils zum Erliegen gekommen.
Nach 1945 – der Wiederaufbau
Nach dem Wiederaufbau erfolgten in der Londoner Firma 1945/46 Personalveränderungen: Arthur P. Dickin wurde in das Direktorium berufen und Leonard S. Johnson und Leonard J. Munsie traten in die Londoner Firma ein.
Das Wiener Sortimentsgeschäft konnte am 1. August 1945 wieder eröffnet werden. Es wurden zunächst jene Werke in Österreich nachgedruckt, die sich hier auch gut verkaufen konnten. Darum wurden zunächst eine Reihe bekannter Wienerlieder, diverse Akkordeon-Ausgaben sowie die Violinwerke von Otakar Ševčik nachgedruckt. Auch die sogenannten „Volksausgaben“ – kleinformatige Drucke von Wienerliedern und volkstümlichen Liedern für Gesang und Gitarre – waren sehr beliebt und der Nachdruck durch den geringen Papierverbrauch einfach. Denn die Papierzuteilung war äußerst knapp und hat sich erst allmählich wieder erhöht. In dieser durchaus schwierigen Zeit des Wiederaufbaus fungierte die 1946 eingesetzte Hermine Springer als Prokuristin der Wiener Firma. 1959 trat Ernst Schwager in die Firma ein, er war ab 1962 Geschäftsführer der OHG „Bosworth & Co., V. Kratochwill’s Nachf.“ in Wien.

In Leipzig war die Nachkriegssituation weitaus schwieriger. Die Stadt und der Bosworth-Verlag fiel in den Bereich der Sowjetischen Besatzungszone. Der Wiederaufbau verlief schleppend. Es gab für den Leipziger Betrieb eine Verkaufssperre und Herstellungsverbot. Gegen Ende 1946 konnte der briefliche Kontakt zwischen den Firmen in Leipzig und London endlich wieder intensiviert werden. Die Entwicklung der Sowjetischen Besatzungszone machten aber eine Weiterausübung der verlegerischen Tätigkeit in Leipzig immer mühsamer und schließlich unmöglich. So erhielt zwar 1948 die Leipziger Firma die Zulassung für die „OHG Bosworth & Co“ als Musikalien-Einzelhandel genehmigt, aber da der Firma keine Lizenz zum Betrieb eines Musikverlages erteilt wurde, war die neue OHG praktisch nicht handlungsfähig. Denn die Erteilung der Einzellizenz für den Verlag in Leipzig stellte sich als gänzlich aussichtsloses Vorhaben heraus, die Papierzuweisungen waren seit 1945 gänzlich ausgeblieben und die noch vorhandenen Warenrestbestände schließlich aufgebraucht.
Es gab daher bald Bestrebungen, den Sitz der Leipziger Firma nach Westdeutschland zu verlegen – naheliegend an einen Ort in der Britischen Besatzungszone. Es bot sich eine Übersiedlung des Verlages nach Köln an, nachdem eine Weiterarbeit in Leipzig nicht mehr möglich erschien. Eine Verlagslizenz im Westen konnte jedoch nur durch Übernahme einer bereits bestehenden, von der britischen Militärbehörde erteilten Verlagslizenz erreicht werden. Daraufhin wurde ein Vertrag zwischen den Brüdern Lawrence Owen und Arthur Ferdinand Bosworth und Frau Irmer, Geschäftsführerin des Kölner Musikverlages Bisping, im Juli und August 1948 abgeschlossen.
So wurde Köln zum neuen deutschen Verlagssitz für Bosworth. Am 5. Oktober 1948 erfolgte die Verlegung von Leipzig nach Köln-Marienburg, Tiberiusstraße 12. Als Geschäftsführer in Köln wurde Curt Gräfe eingesetzt. Die Lizenz zur Ausübung der verlegerischen Tätigkeit in Köln wurde Anfang 1949 erteilt. Noch im selben Jahr erfolgte die Übersiedlung an die Adresse Hohe Straße 133. Die Nähe zum Kölner Rundfunksender brachte es mit sich, daß Alleinunterhalter und Bandleader – unter ihnen Max Greger – Kontakte zum Verlag Bosworth knüpften.
Aber auch neue Musikrichtungen aus Amerika fanden bald Eingang in den Katalog. Es war die Musik, die in den letzten Kriegsjahren und nach dem Krieg durch die Sender und Kapellen der GIs in der ganzen Welt äußerst populär geworden waren, wie Swing, Be-Bop und Jazz und die jetzt durch Bosworth London auch am Kontinent Verbreitung fand. Darunter waren Arrangements von bekannten Musikern, wie Artie Shaw, Lionel Hampton, Ray Connif, Ivor Mairants, George Shearing, Dizzy Gillespie, Tod Dameron, Charlie Parker u.a.
Auch auf dem Gebiet der gehobenen Unterhaltungsmusik gelang es dem Kölner Verlagshaus, viele wichtige, dem deutschen Publikum bis dahin unbekannte Werke durch den Erwerb der Subverlagsrechte für den deutschen Markt und zum Teil auch für die Staaten von Osteuropa zu erwerben und dort zu verbreiten. Viele dieser Werke wurden sehr populär, wie etwa das „Warschauer Konzert“ von Richard Addinsell, zu welchem die Rechte bereits Ende 1949 erworben werden konnten. 1950 folgten die „Cornish Rhapsody“ von Hubert Bath, das „Alamein-Konzert“ von Albert Arlen sowie die Suite „London Every Day“ mit dem berühmten „Knightsbridge March“ von Eric Coates.
1950 erwarb die Kölner Firma durch Vermittlung des Londoner Hauses die Subverlagsrechte an der Musik zum Film „Echo der Liebe“ („The Glass Mountain“). Trotz des geringen Erfolgs des Films wurde eine Melodie daraus später äußerst populär: das von Toni Ortelli und Luigi Pigarelli komponierte, 1927 zum ersten Mal erklungene Berglied „La Montanara“ („Das Lied der Berge“). Zum Erfolg dieses Liedes trug vor allem der Trientiner Bergsteigerchor Coro della S.A.T. bei, der das Lied bei einer Deutschland-Tournee Anfang der 60er Jahre gesungen hat. Weitere Interpreten von „La Montanara“ waren u.a. Hermann Prey, Nino Rossi, Vico Torriani, Walter Scholz und Heino, weiters Chöre wie der Svend Saaby Chor, der Günter-Kallmann-Chor, der Montanara-Chor oder der Gus-Anton-Chor. Das Lied fand eine enorme Verbreitung durch die große Zahl an Aufführungen, Sendungen und Schallplattenaufnahmen. Von den gedruckten Chorausgaben des Liedes wurden mehr als eine Million Exemplare verkauft, mehr als 20 Millionen Schallplatten waren im Umlauf. „La Montanara“ war nach dem Krieg und ist bis heute einer der erfolgreichsten Volksmusik-Hits aus dem Repertoire von Bosworth.